Bereit für ein Gespräch über Sex?

So findest du deine Bedürfnisse und Grenzen heraus

Manchmal spüren wir, dass etwas in unserer Sexualität nicht (mehr) ganz passt – doch bevor wir mit unserer:m Partner:in darüber sprechen, lohnt sich ein Moment der Selbstreflexion: Was genau wünsche ich mir? Wo liegen meine Grenzen? Und wie kann ich diese liebevoll kommunizieren?

Dieser Leitfaden hilft dir, dich auf ein Gespräch über deine Sexualität vorzubereiten – Schritt für Schritt. Es empfiehlt sich, deine Antworten auf einem Blatt Papier oder digital zu notieren – das hilft dir, Klarheit zu gewinnen und nichts Wichtiges im Gespräch zu vergessen.

Warum Selbstreflexion vor dem Gespräch so wichtig ist

Bevor wir offen über Wünsche oder Unsicherheiten sprechen können, müssen wir sie selbst klar erkennen. Selbstreflexion hilft dir, Gefühle zu sortieren, konkrete Wünsche zu formulieren – und macht Gespräche klarer, respektvoller und erfolgreicher.

Studien zeigen: Je bewusster Menschen ihre sexuellen Bedürfnisse kennen und benennen können, desto zufriedener sind sie mit ihrem Sexualleben und ihrer Partnerschaft (Jones et al., 2018; Mallory et al., 2019).

7 Schritte, um deine sexuellen Bedürfnisse besser zu verstehen

1. Positives erkennen: Was läuft gut?

  • Was gefällt mir aktuell an unserer Sexualität?

  • Welche schönen Erlebnisse oder Berührungen möchte ich bewahren oder vertiefen?

2. Schwierigkeiten benennen: Wo empfinde ich Unzufriedenheit?

  • Welche Situationen stören oder hemmen mich?

  • Wann fühle ich mich unsicher, ängstlich, frustriert oder überfordert?

3. Eigene Wünsche formulieren: Was möchte ich wirklich?

  • Welche sexuellen Wünsche habe ich aktuell?

  • Gibt es Fantasien, Sehnsüchte oder Ideen, die ich gerne mitteilen möchte?

4. Konkrete Erwartungen äußern: Was wünsche ich mir von meiner:m Partner:in?

  • Was könnte mein:e Partner:in tun, damit ich mich wohler fühle?

  • Welche kleinen, konkreten Veränderungen könnten hilfreich sein?

5. Gesprächsziel definieren: Was möchte ich erreichen?

  • Welches Ergebnis wünsche ich mir aus diesem Gespräch? (z. B. Verständnis, neue Ideen, mehr Nähe)

6. Kernbotschaften festlegen: Was sind die drei wichtigsten Punkte?
Wähle drei zentrale Aussagen, die du unbedingt vermitteln möchtest. Beispiele:

  • „Ich wünsche mir mehr Zeit für Nähe und Intimität.“

  • „Ich brauche während des Sex mehr Sicherheit und die Möglichkeit, Pausen einzulegen und offen zu kommunizieren.“

  • „Ich möchte gemeinsam Neues ausprobieren.“

7. Gespräch bewusst planen: Wann und wie möchte ich sprechen?

  • Welche Atmosphäre wäre für mich angenehm und sicher? (z. B. ruhiger Abend, Spaziergang)

  • Sollte ich das Gespräch im Vorfeld ankündigen?

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Wenn du noch unsicher bist, helfen dir diese Reflexionsfragen. Schließe die Augen und spüre in dich hinein:

  • Was wünsche ich mir gerade in meiner Sexualität?

  • Was macht mich unsicher oder hält mich davon ab, das Thema anzusprechen?

  • Was würde sich für mich richtig und erfüllend anfühlen?

Fazit

Ein offenes Gespräch über Sexualität beginnt bei dir selbst. Indem du deine Gefühle, Bedürfnisse und Grenzen bewusst wahrnimmst, stärkst du nicht nur deine Kommunikation – sondern auch dein sexuelles Wohlbefinden und eure emotionale Nähe. Trau dich, diesen ersten Schritt zu gehen: Deine Sexualität verdient Offenheit und Wertschätzung.

📚Quellen

  • Jones, A. C., Robinson, W. D., & Seedall, R. B. (2018). The role of sexual communication in couples’ sexual outcomes: A dyadic path analysis. Journal of Marital and Family Therapy, 44(4), 606–623. https://doi.org/10.1111/jmft.12282

  • Mallory, A. B., Stanton, A. M., & Handy, A. B. (2019). Couples' Sexual Communication and Dimensions of Sexual Function: A Meta-Analysis. Journal of Sex Research, 56(7), 882–898. https://doi.org/10.1080/00224499.2019.1568375

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Wie kann ich besser mit meiner:m Partner:in über Sex sprechen?

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